Wer reitet da mit 500 Pferden durch den Wald? ……
Am gestrigen Sonntag fand der achte von zwölf Läufen der LFM GT3 Endurance Serie auf dem Traditionskurs von Brands Hatch statt. Der ehemalige Grand Prix Kurs im Südosten Großbrittaniens ist technisch anspruchsvoll und für die Fahrer aufgrund fehlender Erholungsphasen sehr fordernd. Erst recht, wenn 33 Fahrzeuge auf der engen Strecke ein Langstreckenrennen bestreiten und man permanent im Verkehr steckt. Da sind besonders eine präzise Fahrweise und ganz viel Geduld gefragt, wenn man fehlerfrei durchkommen will.
Das Intruder Racing Team wurde wieder durch unser Endurance erfahrenes “Komm rum!” – Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe im Porsche 991.II GT3 R vertreten. Angesichts der guten Vorarbeit und einem vielversprechenden Setup, lagen die Erwartungen für Split 2 bei einer Top Ten Platzierung.
Die Qualifikation zeigte auch, in welche Richtung das Rennen der insgesamt 33 teilnehmenden Teams wohl gehen würde. Mit einer 1:24.070 fuhr Jérôme seine bis dato persönlich schnellste Runde und trotzdem standen wir nur auf Position 14 in der Startaufstellung. Das bedeutete die äußere Startreihe und dann auch noch mitten im Salat. Gerade die ersten Kurven in Brands Hatch haben mit dieser Ausgangsposition beim Start ein enormes “Code Braun” Potenzial.
Der Start verlief aber erstaunlicherweise sehr sauber und wir kamen ohne Lackaustausch durch. Wir konnten uns aus ziemlich allen Kämpfen raushalten und sind auf P16 liegend in die zweite Runde gestartet. Danach konnten wir unser eigenes Tempo gehen und sogar einige Konkurrenten überholen. Manche allerdings auch ungewollt, aber der saftige Rasen abseits des schnellen grauen Bandes lud förmlich zum Picknick ein. Jérôme, der den Startstint übernahm, spulte wie immer fehlerfrei und konstant seine Runden ab. Zwischendurch hatte er dann auch einen “Hallo wach!” Moment und lag beim ersten Fahrerwechsel auf P10, bevor er dann endlich einen frischen Schlüpper anziehen durfte.
Patrick übernahm dann den Zuffenhausener Boliden und kam auf P13 wieder auf die Strecke. Nach einem rundenlangen Kampf mit einem Aston Martin ließen wir ihn ziehen, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Ihr wißt ja: Die Helden der Langstrecke! Ein solches Exemplar hatten wir dann auch ein paar Runden vor der Hälfte des Rennens, als ein recht ondulierter BMW uns in der Spitzkehre leicht anschob und wir unseren 500 Pferdchen etwas Gras gönnen mussten. Es gab aber keinen Einschlag und der “Zuffi” blieb weiterhin kratzerfrei. Zur Halbzeit des Rennens bog Patrick dann auf P9 liegend in die Box ab, um das Auto zu übergeben.
Jérôme durfte das Rennen auf P11 wieder aufnehmen und hatte während seines Stints – bis auf einige Überrundungen – kaum Verkehr auf der Strecke. Mit konstanten Zeiten holte er auf die Konkurrenten vor uns auf und plötzlich lagen wir wieder auf Position 8. Dann kam der obligatorische Superheld der Langstrecke. Ein McLaren Fahrer war doch tatsächlich der Meinung, dass die Streckenposten Schalke 04 Fans sind und freute sich über die geschwenkten blauen Flaggen. Wir möchten die Schimpftiraden hier nicht widergeben, aber da unser direkter Konkurrent dadurch stark aufholte, wurde der unfaire Vordermann zwischendurch auch als “!Õ%$¢dõ” oder auch als “/±$)ì►¿” bezeichnet, weil er sich zwei Runden lang über unsere blickenden Scheinwerfer freute und sogar aus Symphatie mit den Warnblinkern zurück grüßte. Als er dann endlich in die Box abbog, konnte Jérôme wieder einen kleinen Vorsprung herausfahren und kam auf P8 zum letzten Boxenstopp rein.
Patrick begann den Endspurt dann auf P10 und lag plötzlich sogar auf P6, nachdem alle in der Box waren und vor uns Fehler gemacht wurden. Eigentlich glich der letzte Stint einer Hetzjagd ohne Verschnaufpause. Nach vorne waren es 6 Sekunden, die wir vielleicht einholen würden und von hinten rückten die schnelleren Fahrer heran, die es im vorherigen Verlauf des Rennens verkackt haben. Daher gab es keinen Grund etwas vorsichtiger zu fahren und man durfte sich keinen Fehler erlauben, wenn man die Position halten wollte. Doch wie immer unterlief dem alte Mann eine minimale Unachtsamkeit und in der vorletzten Kurve kam er ein wenig von der Linie ab. Das konnten die beiden Hintermänner nutzen, um an uns vorbei zu ziehen und plötzlich lagen wir nur noch auf P8. Es blieben noch knappe 15 Minuten für eine Aufholjagd, jedoch fuhren die beiden Teams vor uns leicht schnellere Rundenzeiten und somit galt es nur das Rennen heil zu überstehen. Dann am Ende der vorletzten Runde ein Moment der Schadenfreude. Ein Auto rollte wegen Spritmangel aus und wir erbten den siebten Platz. Wir gönnen niemandem so etwas, aber gefreut haben wir uns trotzdem. So brauchte Patrick nur noch die letzten knapp 4 km rollen zu lassen und ein sehr gutes Resultat zu sichern.
Somit lag unser “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt / Patrick Defawe im Porsche 991.II GT3 R am Ende der 3 Stunden von Brands Hatch auf einem respektablem siebten Platz von insgesamt 33 gestarteten Teams. Es war auf jeden Fall mehr, als wir uns im Vorfeld ausgerechnet hatten, aber totzdem waren wir ein wenig enttäuscht, da auch die Top 5 möglich gewesen wäre. Trotzdem hat es wieder richtig viel Spaß gemacht und der Zuffenhausener Plattkäfer war selten so unspektakulär zu fahren wie diesmal.
Es war auf jeden Fall ein interessantes Rennen mit einigen packenden Duellen und sehenswerten Überholmanövern. Hier könnt ihr euch die Wiederholung des Rennens aus der Ansicht unseres Teams auf YouTube ansehen: https://youtu.be/ODgNDiLetMU?t=3351
Der nächste Lauf der LFM GT3 Endurance Serie wird wieder ein ganz besonderer Leckerbissen. Dann geht es in die nach Südafrika, wo wir am Sonntag 04/12/22 ab 17 Uhr die 4,5H von Kyalami bestreiten. Mehr Infos folgen dann im Laufe der Woche.
Bis dahin wünschen wir euch viel Grip und gebt weiter Gas!
Euer Intruder Racing Team.
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