Am vergangenen Sonntag war die LFM GT3 Endurance Serie zu Gast im Land der aufgehenden Sonne. Wobei es diesmal eher das Land der untergehenden Sonne war, da der neunte Lauf in den Abendstunden ausgetragen wurde und wir in die Dunkelheit hinein fahren durften. Für das Intruder Racing Team reiste unser “Duo Internationale” Ferid Srdanovic aus Montenegro und der kleine freche Belgier Patrick Defawe nach Japan, um im BMW M4 GT3 am 4,5 Stunden Rennen von Suzuka teilzunehmen.
Der Formel 1 Grand Prix Kurs fasziniert nicht nur wegen seiner berühmten Kurven, sondern auch weil er wirklich einzigartig ist. Der Suzuka Circuit ist eine der letzten Strecken weltweit, die in Form einer Acht gebaut wurden. Wer erinnert sich nicht an die gute alte Carrera Bahn mit ihrer Brücke und der Unterführung? Doch so spielerisch wie es klingt, ist dieser Traditionskurs bei Weitem nicht. Los geht es mit der ersten Doppel-Rechts Kurvenkombination, die sehr heikel anzubremsen ist und durch sehr hohe Geschwindigkeiten keinen Fehler verzeiht. Dann geht es in die Esses, die so rutschig sind, dass jeder stärkere Gasstoß das Heck des Autos Lambada tanzen lässt. Anschließend die beiden Degner Kurven, die innen ganz fiese Curbs haben und unter die Brücke durch Richtung Haarnadel führen. Von dort aus Vollgas zur Spoon Corner, bei der das Wort “einfach” scheinbar nicht im Wortschatz vorhanden ist. Genau anbremsen und gefühlvoll Gas geben sind die beiden Schlüssel, um diese technisch extrem schwierige Passage schnellstmöglich zu durchfahren. Anschließend geht es zur Mutkurve schlechthin: die R130! Ein ultraschneller Linksknick, den man fast voll nehmen kann, jedoch wegen der Tracklimits nicht zu weit rausgetragen werden darf, bevor es dann für die Schikane voll in die Eisen geht und man am Ende durch eine langgezogene und unheimlich rutschige Rechtkurve Richtung Start/Ziel rast. Diese Prozedur galt es über mehr als 4,5 Stunden bestmöglich und fehlerfrei abzuspulen, um ein gutes Resultat zu erzielen. Soviel sei vorweg schon gesagt: Nicht allen Teams ist es gelungen!
Die Qualifikation wollten wir nur nutzen, um die Reifendrücke zu checken und kleinere Anpassungen vorzunehmen. Die Platzierung war uns ziemlich egal, weil wir über die Distanz wieder nach vorne kommen würden. Daher hat Patrick seine Runden auch mit dem Rennsetup und entsprechend viel Sprit an Bord abgespult. Immerhin ist noch Platz 23 von 27 daraus geworden, was für den Start nicht unbedingt eine schlechte Ausgangsposition sein sollte.
Der Start verlief für uns ohne Probleme und Patrick konnte in den ersten beiden Runden gleich ein paar Plätze gut machen, weil einige Herren das Prinzip eines Langstreckenrennens nicht verstanden haben oder sich die Fahrweise mancher Profis bei den 24H vom Nürburgring abgeschaut haben.
Kleiner Tipp: Manthey verpflichtet keine Crash Kids, die haben schon einen gut bezahlten Profi, der das mit dem Grello erledigt (nicht wahr, Jérôme?).
Jedenfalls konnte Patrick seinen Stint ohne weitere Zwischenfälle oder zeitraubende Zweikämpfe fahren und sich dabei bis auf P14 nach vorne arbeiten, bevor er das Auto an Ferid übergab.
Unsere Rakete aus Montenegro ging auf P16 wieder auf die Strecke und meldete sofort ein Problem. Er kam trotz Vollgas nicht auf vernünftige Geschwindigkeiten und irgendwie wirkte die Bremse anders. Die arbeitete wirklich anders und zwar pausenlos, indem sie immer wieder einen Impuls gab und den Wagen somit leicht einbremste. Daraus resultierte ein schwerer zu kontrollierendes Auto und ein Zeitverlust von bis zu 3 Sekunden pro Runde. Allerdings hätte uns ein frühzeitiger Wechsel viel mehr Zeit gekostet und so musste Ferid seinen Stint zähneknirschend durchziehen. Trotzdem lag er beim Fahrerwechsel nach einem Drittel der Rennzeit auf einem vorzeigbaren Platz 15.
Patrick übernahm das bayrische Hochhaus und durfte auf P19 die Zeitenjagd beginnen. Der Plan war, dass er nun einen Doppelstint absolviert und zweimal 45 Minuten auf der Strecke bleibt. Das klappte auch super und bei seinem ersten Stopp kam er auf P16 an die Box, um den zweiten Stint auf P18 zu beginnen. Dann wurden die Bedingungen etwas schwieriger, da die Sonne unterging und sich die Sichtverhältnisse zeitweise nicht gerade als ideal bezeichnen ließen. Trotzdem kam er trotz nicht sehr schnellen, aber konstanten Rundenzeiten fehlerfrei durch und lag auf P13, als er nach zwei Dritteln des Rennens in die Box abbog, um seinen Teamkollegen in den Endspurt zu schicken.
Nun durfte Ferid das Rennen mit einem Doppelstint zu Ende fahren und kam auf P15 wieder auf die Strecke. Durch Vorfälle und diverse Strafen im Rennen waren manche gezwungen ihre Stopps zu verschieben, was uns wiederum in die Karten spielte. Nach seinen Problemen mit der Bremse – die er in der Zwischenzeit gelöst hatte – konnte Ferid nun richtig Gas geben und fliegen lassen. Konstante 2:02er Zeiten und seine reifenschonende Fahrweise waren die Zutaten für eine unglaubliche Aufholjagd. Bei seinem ersten Stopp lag er bereits schon auf P12 und kam für die letzten 45 Minuten auf P14 liegend aus der Box. Die Konkurrenz war in greifbarer Nähe und unser scheinbar schüchterner Kollege zeigte seinen Killerinstinkt. Wie ein Raubtier, dass Blut gerochen hat, hängte er sich ans Heck der Konkurrenten, schnüffelte ihre Abgase ein und verschlang sie grinsend. Unser Setup ließ sogar nach knapp 45 Minuten Fahrt noch schnelle Rundenzeiten zu und so konnte er sich den Luxus erlauben, zum Schluss nochmal ein paar ganz flotte Runden zu drehen.
Am Ende der 4,5 Stunden von Suzuka haben wir den BMW M4 GT3 auf Platz 11 von 27 ins Ziel gebracht und sind mehr als zufrieden. Angesichts der Tatsache, dass wir durch die Bremsprobleme in Stint zwei eingebremst wurden und Patrick im ganzen Rennen nicht auf seine gewohnten Rundenzeiten kam, wäre vielleicht sogar die Top 10 möglich gewesen.
Doch wir wollen nicht klagen, denn Ferid konnte erneut überzeugen und wurde seinem Ruf als unser interner Alien schon wieder gerecht.
Wenn ihr euch die Wiederholung des Rennens aus unserem Cockpit anschauen wollt, dann dürft ihr das gerne auf YouTube tun: https://youtu.be/g5_XLT4WxF4?t=2179
Nächsten Sonntag werden wir dann in die Eifel reisen und dort leider nur auf dem Grand Prix Kurs, aber nicht in der grünen Hölle die Reifen qualmen lassen. Dann tritt das “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe im Porsche 991 II GT3 R bei den 3H vom Nürburgring an. Ihr dürft selbstverständlich auch wieder mit an Bord unseres Zuffis und im Livestream mitfiebern!
Bis dahin wünschen wir euch viel Grip und gebt weiter Gas!
Euer Intruder Racing Team.
Entdecke mehr von Intruder Racing Team
Subscribe to get the latest posts sent to your email.