Möge die Bratwurst mit dir sein! Gerne auch in XXXL

Am vergangenen Sonntag wurde das große Finale der Season 9 in der LFM Endurance Series ausgetragen. Diesmal war es ein 6 Stunden Rennen mit Fahrerwechsel auf der spektakulären Berg- und Talbahn des Mount Panorama. Die Strecke von Bathurst – auch liebevoll bei Simracern Bratwurst genannt – verzeiht keine Fehler und wer dort schon im Renntempo gefahren ist, der weiß dieses sehr anstrengende Asphaltband zu respektieren.

 

Unter der Woche wurde viel getestet und auch ein sehr gutes Setup gefunden, welches nicht das schnellste, aber sehr stabil mit viel Topspeed war. Somit mussten wir nicht bei jeder Runde oben auf dem Berg die Bibel unter dem Sitz hervorholen und darauf hoffen, dass wir heil durch kommen. Doch wie immer liegt es in Australien nicht unbedingt an den eigenen Fähigkeiten, ob man erfolgreich sein wird oder nicht.

Soviel sei gesagt: Die Helden der Langstrecke waren auch anwesend! Damit sind aber nicht unbedingt unsere beiden Endurance Spezialisten gemeint. Unser “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe bestritt auch dieses Event mit dem Porsche 991.II GT3 R. Die Trainingsfahrten zeigten schon, dass wir in Sachen Rundenzeiten mit dem Flachkäfer nicht ganz mithalten können. Trotzdem wollten wir unser Versprechen einhalten, die gesamte Saison mit einem Auto zu fahren. So bestritt Jérôme die Qualifikation und erreichte mit einer Zeit von 2:03.842 “nur” Platz 38 von 41 gemeldeten Teams in Split 2. Das Rennen sollte sehr lang sein und unser Auto war eher auf Konstanz als auf schnelle Rundenzeiten ausgelegt.

Patrick übernahm den Start, welcher zu unserem Erstaunen mit sehr wenig Lackaustausch über die Bühne ging. So setzte sich die Polonaise in Bewegung und wurde nur durch vereinzelte “Abbieger” unterbrochen. Wir wurden die ganze Zeit von einem anderen Porsche unter Druck gesetzt. Jedoch hatte er auf dem Berg keine Möglichkeit zu überholen und auf den Geraden hatten wir – obwohl wir ihm Windschatten boten – mehr Topspeed. Nach etwa 20 Minuten in unserem Rückspiegel fing er an uns leid zu tun. Wir konnten mit ihm fühlen und erinnerten uns an ein Erlebnis mit einem gewissen Nissan in Suzuka. Nach 45 recht ereignislosen Minuten lenkte der alte Mann den Boliden komplett kratzerfrei auf P22 zum Fahrerwechsel in die Boxengasse.

Jérôme durfte dann auf P25 wieder losfahren und hatte soweit freie Fahrt. Die nutzte er auch, um mit seiner gewohnt konstanten Fahrweise einige Plätze gut zu machen. Es lief alles super, bis kurz vor Ablauf seiner Fahrzeit ein Mercedes in einer Gelbphase zu spät bremste, unser Auto kurzerhand mit Schmackes kaltverformte und sofort “Aggro-Chantal” auf den Plan rief. Auf P18 kam der Junior wild gestikulierend zum Reparaturstopp in die Box.

Auf P22 ging es mit einem neu geformten Hinterteil zurück auf die Strecke und nach einigen Runden der Eingewöhnung im Dunkeln wurden die Rundenzeiten auch konstanter. So konnten wir uns stückchenweise an die Vorderleute heranarbeiten, doch leider hat Patrick nach der Audi Kurve den Curb auf der Innenseite zu sehr mitgenommen und rutschte dadurch in die gegenüberliegende Wand. Daher entschieden wir, den geplanten Boxenstopp etwas vorzuziehen und die paar Minuten über die restlichen Stints verteilt wieder rauszuholen. Auf P17 kam er dann zu Fahrerwechsel rein.

Jérôme durfte auf P19 wieder auf die Bahn und drehte völlig unspektakulär seine Runden. Er hatte freie Fahrt, war bei konstanten 2:04er Zeiten und brachte den Hobel zur Hälfte des Rennens auf P16 absolut kratzerfrei in die Box. Der Traum eines Top Ten Resultats war plötzlich zum Greifen nahe, doch das Rennen sollte ja noch sehr lange dauern und kotzende Pferde finden die Apotheke bekanntlich auch ohne Navi ……

Patrick durfte auf P18 wieder ins Geschehen eingreifen und es lief weiterhin problemlos. Freie Fahrt und ein sehr stabiles Auto brachten uns weiter nach vorne. Plötzlich der Schreckmoment: Rund 10 Minuten vor dem geplanten Fahrerwechsel ein unerwartetes Untersteuern oben auf dem Berg in dem ultraschnellen Linksknick Skyline. Dadurch kam der Wagen zu sehr auf den Curb am Kurvenausgang und wurde ausgehebelt. Danach ging es mit rund 200 km/h in die gegenüberliegende Mauer, anschließend wie eine Billardkugel zurück in die Mauer auf der anderen Seite und zum Schluss war der Porsche eher ein Luxux Trabbi: Laut, aber langsam und nicht mehr viel wert! Mit einer Standzeit von 2:31 Minuten war der Traum von einem guten Resultat geplatzt. Patrick schleppte den Schrotthaufen (mit zerstörten Aufhängungen und dem Lenkrrad um 180º verdreht) auf Platz 17 zurück zur Box. Durch die ungewohnte Position der Knöpfe, weil das Lenkrad ja auf dem Kopf stand, war die Einstellung des Stopps entsprechend chaotisch. Zu allem Überfluss schickte er seinen armen Temkollegen auch mit randvollem Tank zurück auf die Strecke.

Jérôme durfte nach einer gefühlten Ewigkeit auf P25 das Rennen wieder aufnehmen und sorgte gleich für eine Überraschung. Obwohl sich unser schwäbisches Gefährt wegen des überschüssigen Treibstoffs eher wie ein Panzer fuhr, legte er zum Erstaunen aller Anwesenden in dieser Zeit unsere schnellste Rennrunde hin. Da wir wegen des schweren Unfalls nicht mehr im Zeitplan der Fahrerwechsel lagen und wir wieder in dieses Fenster kommen wollten, musste er wegen der maximalen Fahrzeit von 48 Minuten sogar einmal durch die Boxengasse fahren, um keine Strafe zu riskieren. Auf P23 kam er dann nach rund einer Stunde und leerem Tank zur Übergabe wieder rein.

Patrick durfte dann seinen letzten Stint auf P23 beginnen und hatte sofort bei der Ausfahrt aus der Boxengasse ein riesiges Problem. Die Schaltwippe zum Hochschalten reagierte nicht mehr! So rollte er links neben die Strecke ins Gras und suchte nach der Ursache. Kurzerhand programmierte er die manuelle Kupplung zur Gangschaltung um und konnte seine Fahrt fortsetzen. Diese ungeplante Aktion warf uns dann sogar bis auf P26 zurück und es dauerte einige Runden, um überhaupt mit der “neuen” Schaltung zurecht zu kommen. Zudem hatte er dadurch eine ganz unbequeme Lenkradhaltung, die sich nicht nur als ungewöhnlich, sondern auch als sehr schmerzhaft für die Handgelenke herausstellte. Im Laufe der Zeit kam er allerdings immer besser damit zurecht und konnte auch wieder bessere Zeiten fahren. Einmal musste er oben in Skyline die Auslaufzone der Esses nutzen und kehrte regelkonform wieder zurück auf die Strecke. Der nachfolgende Verkehr kam auch gut durch, allerdings muss der zu dem Zeitpunkt Gesamtvierte wohl in das Heck unseres Porsches verknallt gewesen sein und hat uns volles Rohr von hinten genommen. Resultat: erneut 27 Sekunden Schaden, einen total zerknischten Arsch (nicht der Fahrer, sondern der vom Auto!!!) und vorne eine Technodisco beim Bremsen, die uns bei der Kurvenanfahrt regelrecht im Dunkeln tappen ließ. Mit verbleibenden 45 Minuten Rennzeit auf der Uhr und noch mehr Schmerzen in den Unterarmen kam Patrick auf P25 in die Box.

 

Nach einem langen Stopp, der gefühlt schon fast so lange dauerte wie die vom Ferrari Formel 1 Team, durfte Jérôme auf P28 den Endspurt beginnen. Als wenn sein Teamkollege nicht schon Strafe genug wäre, schickte er ihn schon wieder mit vollem Tank auf die Reise (… wenn schon Ferrari Stopp, dann auch richtig!) Da die Konkurrenz in weiter Ferne unterwegs war und wir uns nichts mehr ausrechnen konnten, brachte er den Tanklaster nur noch sicher auf Platz 26 von 41 gestarteten Teams ins Ziel.

Mount Panorama ist unerbärmlich und kann richtig gemein werden. Wenn man jedoch in einen Rhythmus kommt, dann ist es definitiv eine der schönsten Rennstrecken der Welt. Von unserer Seite wäre diesmal definitiv viel mehr drin gewesen, jedoch haben uns unnötige (teils unverschuldete) Unfälle vielleicht sogar eine mögliche Top 10 Platzierung gekostet. Trotzdem hatten wir unseren Spaß und das ist die Hauptsache.

Wer sich auf YouTube die Wiederholung des Bratwurstmarathon aus unserem Cockpit anschauen möchte, kann dies dort tun >>>> https://www.youtube.com/live/cVMsDxzH4so?feature=share&t=3533

Die Season 9 der LFM GT3 Endurance Series ist Geschichte und bald geht Season 10 los. Selbstverständlich werden wir dort mit unserem “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe im Porsche 991 II GT3 R teilnehmen. Ende April steht dann der neue Porsche 992 in unserer Garage und wird schnellstmöglich zu Renneinsätzen kommen. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden.

Bis dahin wünschen wir euch noch ein frohes Osterfest mit vielen bunten Eiern, sowie viel Grip und gebt weiter Gas!

Euer Intruder Racing Team.

© Intruder Racing Team

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