Gestern befanden wir uns für den fünften von zwölf Läufen in Season 10 der LFM GT3 Endurance Series an einem heiligen Ort in der wunderschönen Eifel. Die rasende Zunft versammelte sich an der einzigen Strecke, die innerhalb eines Rennens sogar alle vier Jahreszeiten bieten kann. Zwar dauerte das Spektakel diesmal keine 24 Stunden, aber viel Action bekam man auch bei den 3H vom Nürburgring. Die grüne Hölle haben wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen, denn es wurde nur auf dem Grand Prix Kurs gefahren.
Für das Intruder Racing Team durfte wieder unser “Komm rum!” Duo ins Lenkrad greifen. Jérôme Eckardt und Patrick Defawe waren wieder im Porsche 992 GT3 R unterwegs, hatten jedoch kleine Handicaps. Da beide aus Zeitmangel zuwenig trainiert hatten, fehlte ein wenig das Vertrauen ins Auto, bzw. es lief nicht so rund, wie man es sonst gewohnt war. Zudem hatte der alte Mann auch noch Nackenprobleme und war demnach auch nicht ganz fit. Trotzdem gingen sie voll motiviert zu Werke und Jérôme fuhr in der Quali eine Zeit von 1:54.667, welche zu Platz 5 von 38 gemeldeten Teams in Split 3 reichte. Leider hatte er in seiner vermeintlich schnellsten Runde keine freie Bahn und er verlor deshalb im letzten Sektor soviel Zeit, dass zuvor mit der 1:53.8 im Delta sogar die Pole Position möglich gewesen wäre.
Den Start hat unser Junior auch übernommen und dieser war in unserer Nähe so sauber, dass wir schon fast die Helden der Langstrecke vermissten. Aber diese waren irgendwo im Feld versteckt, wie ihr später noch erfahren werdet. Leider hing Jérôme nach einigen Runden hinter langsameren Fahrzeugen fest und es bildete sich eine größere Kampfgruppe. Dadurch musste er höllisch aufpassen und beanspruchte wegen ständiger Angriffe die Reifen stärker als erwartet. Deshalb brachen diese schon nach rund 30 Minuten ein und es glich vom Fahrverhalten mehr Holiday on Ice als Endurance bei LFM. Aus diesem Grund entschieden wir uns auf P9 etwas früher zum Fahrerwechsel reinzukommen und die Zeit danach bei den verbleibenden Stints wieder rauszuholen.
Patrick durfte das Rennen auf P27 wieder aufnehmen und schon nach wenigen Minuten wurde klar, dass sein Motto nur “heil durchkommen und überleben” heißen würde. Die Nackenprobleme machten sich bemerkbar und beeinflussten seine Konzentration. Nicht, dass er sonst mehr davon hätte, aber diesmal war es doch spürbar. Als dann alle in der Box waren, lag er zeitweise sogar auf P6, war jedoch deutlich langsamer als der Rest in der Spitzengruppe. So wurde er bis auf P10 durchgereicht und konnte sich dort auch gut halten. Dann war es endlich soweit! Der lange ersehnte Auftritt des Helden der Langstrecke! Dieser ungeduldige junge Mann meinte, dass er kurz eine Divebomb setzen müsse und torpedierte uns, sowie noch ein anderes Fahrzeug fast von der Strecke. Zum Glück haben wir beide den Braten gerochen und ihm die Rettungsgasse in Richtung Auslaufzone freigemacht. Wenige Runden später war dieser Bremszonenrambo wieder hinter uns und drängelte, als ob mal dringend müsste. Wie erwartet kam es dann zum völlig überflüssigen Kontakt. In der letzten Kurve berührte er uns am Heck, sodass wir uns drehten und zu allem Unglück fuhr uns noch ein anderes Auto hinten rechts rein. Unser Zuffi stand dann so unglücklich, dass wir warten mussten und von P10 bis auf P15 zurückfielen. Außerdem hatten wir noch 10 Sekunden Schaden am Heck, die nicht gerade zur besseren Straßenlage beitrugen. Nach ermüdenden 45 Minuten bog Patrick dann auf P14 in die Boxengasse ab und machte sofort klar, dass er wegen der Schmerzen keinen weiteren Stint fahren möchte.
So durfte Jérôme auf P23 seinen Doppelstint beginnen und hatte gleich freie Bahn, bei der er fast sein gewohntes Tempo fahren konnte. Es gab in diesem Stint auch keine besonderen Vorkommnisse und er konnte sich bis auf P11 nach vorne kämpfen. Am Ende seiner 45 minütigen Trainingsfahrt wollte er sich in der Box frische Gummis holen gehen und setzte auch den Blinker, um dem Hintermann dies mitzuteilen. Neben den Helden waren diesmal wohl auch die Blinden der Langstrecke unterwegs, denn dieser Stevie Wonder des Simracings erwischte uns hinten links, was zu einem Dreher und unnötigem Zeitverlust führte. Auf P12 kam “Aggro-Chantal” lautstark schimpfend und explosiv wie ein Atom nach der Spaltung in die Box, um nach dem Stopp auf P17 den Endspurt fortführen. Dann hatte er wieder freie Fahrt, jedoch schlichen sich kleine Flüchtigkeitsfehler ein, weil seine Konzentration nicht auf dem gewohnt hohen und konstanten Level war, das man von ihm kennt. Trotzdem konnte er wieder bis auf P14 vorfahren und etwa 15 Minuten vor Rennende bestand sogar die Möglichkeit noch Plätze kampflos zu gewinnen.
Ein Konkurrent musste wegen der limitierten Fahrtzeit durch die Boxengasse fahren und würde auf jeden Fall hinter uns raus kommen. Bei zwei weiteren Teams waren wir uns nicht ganz sicher, da es sehr knapp werden würde. Am Ende konnten sie leider doch durchfahren und wir belegten “nur” Platz 13 von 38 gemeldeten Teams in Split 3.
Hier könnt ihr euch den Höllenritt aus unserer Cockpitperspektive anschauen: https://www.youtube.com/live/oucWj5EHfgg?feature=share&t=3341
Es war in jeder Hinsicht ein antrengendes Rennen und wir hatten uns nach der guten Qualifikation auf jeden Fall einen Top Ten Platz erhofft. Leider hatten die Helden wieder andere Pläne für uns und somit war dann auch nicht mehr möglich. Vielleicht läuft es beim nächsten Rennen besser, denn schon am Sonntag geht es nach Bella Italia, wo wir die 4,5H von Imola fahren werden. Selbstverständlich da auch wieder mit Livestream und hoffentlich zwei wieder erstarkten Fahrern.
Bis dahin wünschen wir euch viel Grip und gebt weiter Gas!
Euer Intruder Racing Team.
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