Der Achterbahn-Marathon in den Ardennen

Gestern war das Finale der Season 10 in der LFM GT3 Endurance Series und es fand auf einer besonderen Bühne statt. Eine der schönsten Rennstrecken der Welt war Schauplatz eines 6 Stunden Rennens mit Fahrerwechsel und es wurde traditionell ganz großes Kino geboten. Sie ist 7 Kilometer lang, hat 16 Kurven mit Namen wie “La Source”, “Blanchimont”, “Stavelot” oder “Eau Rouge” und eine Boxengasse, bei der man den Wecker stellen muss, um rechtzeitig zur Ausfahrt wieder wach zu sein. Im Süd-Osten Belgiens liegt “Schumis Wohnzimmer”, wie die berüchtigte Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps auch genannt wird. Da werden Helden geboren oder hier bei der LFM wachsen sie erneut über sich hinaus.

 

Für das Intruder Racing Team ging auch diesmal das gefürchtete “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt / Patrick Defawe im Porsche 992 GT3 R an den Start. Nach dem Debakel der Vorwoche war die Hoffnung groß, dass es beim letzten Rennen der Saison etwas humaner zugehen würde. Aufgrund der doppelten Rennlänge spielte das unseren beiden Langstreckenspezialisten voll in die Karten und somit gingen sie sehr motiviert ins Event.

Jérôme fuhr wie fast immer die Qualifikation und er war auch recht flott unterwegs. Leider wurde seine vermeintlich schnellste Runde in der letzten Kurve durch einen unaufmerksamen Fahrer zunichte gemacht. Anstatt der möglichen 2:17.5 und einer eventuellen Top Ten Platzierung, stand am Ende eine 2:18.355 auf der Zeitentafel, was demnach “nur” zu P22 von 37 gemeldeten Teams in Split 3 bedeutete. Das reichte schon, um Chantal auf Sparflamme kochen zu lassen.

 

Den Start übernahm Patrick und der war Chaos pur! In den ersten Runden eines 6H Rennens standen reihenweise Fahrzeuge neben der Strecke und der absolute Hammer geschah zu Beginn der zweiten Runde! Bei der Anfahrt zur Haarnadel “La Source” wollte jemand weiter hinter uns eine Position gewinnen und setzte ein sehr optimistisches Bremsmanöver an. Er kam auch dran vorbei, jedoch nicht rechtzeitig zum Stehen. Das Resultat: Dieser (piiiiieeeeeeep) hat uns total überraschend mit einer Divebomb aus der Hölle abgeschossen! Das Geile daran ist aber, dass besagter Fahrer eine Durchfahrtsstrafe hatte und sowieso in die Box gemusst hätte! Also hat er sich den Titel “Held der Langstrecke des Tages” schon zu Beginn konkurrenzlos gesichert. Wir wurden dann als unbeteiligtes Team durch seine Kamikaze Aktion wieder einmal bestraft. Wir wurden deshalb auf den letzten Platz durchgereicht, weil wir den nachfolgenden Verkehr durchlassen mussten, von denen uns mindestens drei andere Autos auch in die Karre gefahren sind. Resultat: über 30 Sekunden Schaden am Auto! Mit einem dicken Hals setzte Patrick die Fahrt fort, während bei Aggro-Chantal die Betriebstemperatur so langsam stieg. Knappe 20 Minuten später hatten wir uns wieder ein paar Positionen nach vorne gekämpft und in Blanchimont hat Patrick wohl den Move des Tages hingelegt, als er zwischen zwei strauchelnden Autos im Slalom durchhuschte. Während der Fahrer am Lenkrad das ganz gelassen hinnahm, brauchte der zuschauende Kollege schon einen frischen Schlüpper. Allerdings währte die Freude nicht lange, denn direkt danach wurden wir Ausgangs der Schikane gedreht und insgesamt drei Fahrzeuge beteiligten sich an der weiteren Verformung unseres Zuffenhausener Boliden. Somit fielen wir wieder auf P32 zurück und mussten unseren Boxenstopp mit einer Standzeit von 1:23 Minuten (statt der regulären 30 Sekunden) vorziehen.

Jérôme war dadurch mittlerweile dermaßen geladen, dass eine Supernova im Weltall wie eine platzende Seifenblase wirken würde. Mit viel Wut im Bauch und jede Menge Schimpfwörtern im Gepäck durfte er auf P34 ins Rennen eingreifen. Glücklicherweise war sein Stint sehr ruhig und er gehörte sogar zu den schnellsten Fahrern im Feld. Auf P26 kam er dann zum nächsten Fahrerwechsel an die Box.

Patrick durfte seine zweite Schicht auf P29 beginnen und auch bei ihm lief es absolut problemlos. Somit bog er nach 47 Minuten Fahrzeit auf P23 in die Boxengasse ab. Wenn es allerdings auf der Strecke läuft, dann muss etwas in der Box passieren und auch diesmal hatten wir wieder das Pech. Der Motor wollte beim Stopp nicht ausgehen und so dauerte es gefühlte Ewigkeiten, bis der Reifenwechsel vollzogen wurde. Durch diesen verkackten Boxenstopp haben wir erneut sehr viel Zeit verloren.

Jérôme – von der Bertriebstemperatur her schon wieder ganz nah an der Kernschmelze – durfte auf P32 endlich wieder auf die Strecke. Dann hat er wieder ganz viel “Send it!” geboten und sich auch gut nach vorne gearbeitet. Allerdings hatte er auch zwei dieser gefürchteten “Code Brown” Momente, die erneut einen Schlüpperwechsel erforderten. Trotz des Adrenalinüberschusses konnte er sich bis zum Fahrerwechsel sogar auf P21 behaupten.

Patrick übernahm die schwäbische Flunder auf P27 und es passierte nichts Besonderes. Naja, ein kleiner Ausrutscher gegen die Streckenbegrenzung war dabei ……. also bei ihm nicht Ungewöhnliches. Ansonsten lief es rund und er lag am Ende seines Stints wieder auf P21.

 

Unser Junior hatte sich in der Zwischenzeit wegen der Hitze komplett neu eingekleidet und durfte dann auf P27 erneut angreifen. Es lief bei ihm! Also nicht nur der Schweiss, sondern generell. Er hatte jedoch auch seinen “Paddy Moment”, als er seinem Teamkollegen bezüglich der Streckenbegrenzung nacheiferte. Als wenn dieses seltene Ereignis nicht schon kurios genug wäre, holte er bei rund 2 Stunden Restzeit auch noch die dritte Verwarnung wegen Tracklimits. Wohlbemerkt sammelte er diese ganz alleine und bei der vierten Warnung muss man eine Ehrenrunde durch die gefühlt unendlich lange Boxengasse drehen. Wie gesagt, es lief bei Jérôme und beim Fahrerwechsel lag er auf P23.

Patrick durfte seine letzte Ausfahrt des Tages mit dem Wissen um die mögliche Strafe auf P25 beginnen. Entgegen der bisher gezeigten Leistungen im Laufe der Saison, blieb er trotz des Drucks diesmal komplett kratzerfrei und brachte das Auto für den Endpurt auf P21 an die Box zurück.

 

Nun galt es für Jérôme nur noch die Durchfahrtsstrafe zu verhindern, als er auf P23 wieder auf die Strecke ging. Mittlerweile hatten wir auch die knapp 12 Minuten, die wir beim ersten Wechsel früher in die Box mussten, durch komplettes Ausreizen der Stintzeiten wieder rausgefahren. Somit musste er nur noch sauber durchkommen und verwalten.

Am Ende eines turbulenten Rennens haben wir trotz dreimaligem Zurückfallen auf die hinteren Plätze noch Position 20 erreicht, weil die Jungs vom Lemuren Racing Team leider wegen Überschreitung der maximalen Fahrzeit eine Strafe erhielten. Angesichts der ersten Rennhälfte ein durchaus unerwartetes Ergebnis. Angesichts der Tatsache, dass wir zweimal unverschuldet durchgereicht wurden, ein eher enttäuschendes Ergebnis. Angesichts des Saisonverlaufs war es vielmehr ein ganz normales Rennen für das “Komm rum!” Duo.

Die Season 10 ist nun beendet und wir haben nun eine wohlverdiente Pause. Die Season 11 der LFM GT3 Endurance Series beginnt am 16/07/2023 und wir werden wieder unsere beiden Chaoten im Porsche auf die Helden der Langstrecke loslassen. In der Zwischenzeit laden sie die Akkus wieder auf und kommen gestärkt zur Punktejagd zurück.

 

Bis dahin wünschen wir euch noch ganz viel Grip und gebt weiter Gas!

 

Euer Intruder Racing Team.

© Intruder Racing Team

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