Finale der Season 12 in der LFM Endurance Serie

Die wilde Achterbahnfahrt in den Ardennen

Am gestrigen Samstag wurde das große Finale der Season 12 in der LFM Endurance Serie in “Schumis Wohnzimmer” ausgetragen. Ein Rennen über 6 Stunden mit Fahrerwechsel und 20 teils sehr scharfen Kurven, die über 7,004 km in den belgischen Ardennen verteilt wurden. Es ging nach Spa-Francorchamps, eine der schönsten Rennstrecken der Welt. Das Intruder Racing Team trat diesmal in einem BMW M4 GT3 mit Sonderlackierung an. Das Auto hatte Elemente des neuen 2024er und des aktuellen 23er Designs, sowie dem Logo unseres neuen Sponsors und einem riesigen “HAPPY NEW YEAR 2024” auf dem Dach. Pilotiert wurde der Bolide vom “Trio Internationale”, bestehend aus Ferid Srdanovic (Montenegro) / Patrick Thill (Luxemburg) und Patrick Defawe (Belgien).

Im Laufe der Woche hatten wir viel trainiert und am Setup geschraubt, um die Reifen bei diesem nächtlichen Marathon auch entsprechend zum Arbeiten zu bekommen. Es sah gut aus, aber wie man weiß, wird erst am Ende des Rennens abgerechnet.

Aufgrund der vielen Anmeldungen gingen wir in Split 4 an den Start und konnten in der Qualifikation sofort eine Duftmarke setzen. Dort fuhr Ferid Srdanovic eine Zeit von 2:17.132 und war damit knapp schneller, als alle anderen Fahrer. Somit starteten wir das letzte Rennen des Jahres von Pole Position bei 37 gemeldeten Teams.

 

Wie üblich wurde dieser unerwartete Umstand nicht nur genossen, sondern auch genutzt, um sich gegenseitig etwas auf die Schippe zu nehmen. Vor Allem wollten wir Ferid für den Start nicht zuviel Druck machen, als wir ihn dezent mehrmals (teils extrem sarkastisch) darauf hinwiesen, dass er die Pole Position hat und “nur” vorne wegfahren braucht. Der Kerl ist ein Typ wie ein Bär, aber innerlich ging ihm wegen der ungewohnten Startposition gewaltig der Stift.

Dann passierte genau das, was wir so nicht erwartet hatten: Der Start war absolut sauber und total unspektakulär. Am Ende von Runde 1 waren wir immer noch Erster, allerdings lagen wir nur 62 Sekunden später auf P35 von 37. Was war passiert? Gar nichts! Wir hatten beim Start eine Durchfahrtsstrafe wegen überhöhter Geschwindigkeit bei der grünen Ampel erhalten und haben diese aus taktischen Gründen sofort abgesessen. Dadurch konnte Ferid danach alleine fahren und sein Tempo gehen, während der Rest des Feldes miteinander kämpfte. So kam es, dass wir größtenteils das schnellste Auto im Feld hatten und bis zum ersten Fahrerwechsel auch von Fehlern der Konkurrenz profitierten. Somit lag Ferid auf einem beachtlichen Platz 15, als er das Auto übergab.

Patrick Thill fuhr dann auf P17 aus der Box und lag nach zwei Runden schon auf P13. Danach hatte er einen entspannten Stint mit konstanten Rundenzeiten, die ihn sogar wieder bis auf P7 brachten, als er in die Boxengasse abbog.

Patrick Defawe durfte dann seine Arbeit auf P9 beginnen und fuhr einen sehr soliden Stint mit einem kleinen Dreher ohne Konsequenzen. Trotzdem schaffte er es bis auf Position 5 nach vorne zu kommen, bevor er das bayrische Hochhaus zum Fahrerwechsel chauffierte. Plötzlich waren die Hoffnungen auf einen Platz in den Top Ten trotz des Rückschlags beim Start wieder ganz groß.

Ferid ging dann als Siebter wieder auf die Piste und legte los wie die Feuerwehr. Mit einer saustarken Leistung und erneut schnellsten Zeiten im Feld raste er sogar bis zum Boxenstopp auf Position 3, obwohl wir mittlerweile drei Warnings gesammelt hatten und kurz vor einer Strafe standen.

Dann durfte unser mittlerweile wegen seiner kaum vernehmbaren Anwesenheit als “luxemburgische Muschel” betitelter Kollege wieder ran und fuhr auf P5 aus der Box. Sein Stint war genauso unspektakulär, wie seine nicht vorhandenen Gespräche während des Fahrens. Trotzdem musste er höllisch wegen der Tracklimits aufpassen und hatte einen #fuckingcodebrownmoment nach Eau Rouge. Dabei ist wohl etwas vom leckeren Kuchen im Schlüpper gelandet, aber er hat das Auto meisterhaft abgefangen und unseren Traum der Top 5 am Leben erhalten. Nach einer phänomenalen Fahrt kam er als Zweiter(!) zum vorletzten Fahrerwechsel.

Unser deutsch sprechender in Spanien lebender belgischer Entertainer durfte dann das letzte Renndrittel auf Platz 4 einleiten. Aufgrund der immer noch drohenden Strafe wegen Tracklimits ließ er es etwas entspannter angehen und verwaltete den Vorsprung nur noch. Bei noch rund 70 Minuten Restzeit kam er zum letzten Wechsel auf P2 in die Boxengasse.

Mittlerweile hatten unsere Strategen die Köpfe zusammengesteckt und versucht die bestmögliche Taktik für den Endspurt zu finden. Fakt war, dass wir noch einmal in die Box mussten, weil die Stintzeit auf maximal 48 Minuten begrenzt ist. Also schickten wir unseren Rentner mit vollem Tank (und frischer Unterhose) auf P4 in den XXL Endspurt. Ziel war es, dass er bei rund 40 Minuten Restzeit die überfällige Warning kassiert und bei der Durchfahrststrafe gleichzeitig den Stinttimer zurücksetzen kann. Wir müssen gestehen, dass wir sowas vorher noch nie gemacht haben. Daher sind wir davon ausgegangen, dass es wie bei einer normalen DT funktioniert und wir somit bis zum Ende ohne weiteren Besuch in der Box bzw. von den Warnings befreit durchfahren können.

Wie heißt es so schön? Hinterher ist man immer schlauer! Für alle, die es interessiert: Es funktioniert bei einer Strafe nicht und der Stinttimer springt auf die ursprüngliche Zeit der Boxeneinfahrt zurück. Somit mussten wir gezwungenermaßen nochmal winkend an unserer Crew vorbei fahren, die sich wohl richtig verarscht vorkam und uns wohl dieses Jahr keine frischen Reifen mehr drauf zieht. Jedenfalls konnte Patrick Thill danach den Vorsprung verwalten und das Auto auf einem wohlverdienten Platz 6 von 37 gestarteten Teams ins Ziel bringen.

Angesichts der Startphase ist es ein unglaublich tolles Ergebnis, auch wenn wir durch unser Experiment am Ende einen möglichen Platz 4 verschenkt haben.

Trotzdem sind wir mehr als zufrieden und beenden das Jahr 2023 mit einem Erfolgserlebnis, welches uns hoffentlich Schwung für das neue Jahr mitgibt. Neben dem für euch sichtbaren Ergebnis gab es auch eine Sache, die uns als Team unheimlich gut tut: Wir haben gemeinsam richtig Spaß am Fahren gehabt und die Harmonie während des Rennens als unseren Antrieb genutzt. Das war in den letzten Monaten leider nicht immer so und zeigte sich zeitweise leider auch in den Resultaten. Möge es 2024 so weitergehen!

In diesem Sinne möchten wir uns nicht nur für eure Unterstützung bedanken, sondern wünschen euch ab morgen wieder ganz viel Grip und gebt weiter Gas!

Heute braucht ihr keine Haftung, denn ohne rutscht es sich besser ins neue Jahr! Euer Intruder Racing Team.

© Intruder Racing Team

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