Die Hetzjagd über den buntesten Parkplatz der Welt
Am gestrigen Sonntag war das Intruder Racing Team wieder bei der LFM GT3 Endurance Serie am Start. Schauplatz war die im französischen Le Castellet gelegene Rennstrecke von Paul Ricard. Der Rundkurs trägt den Namen seines Erbauers, dem Erfinder des gleichnamigen Anisschnaps, der damals als Hobby Rennfahrer einfach seine eigene Rennstrecke entwarf.
Mittlerweile hat sie nichts mehr mit dem Original zu tun und wird aufgrund der großen bemalten Auslaufzonen auch gerne als “Aldi Parkplatz” bezeichnet. Obwohl es so einfach aussieht, ist die Strecke technisch sehr anspruchsvoll und die Tracklimits sind auch immer verdächtig nahe an den Fahrzeugen. Die Gefahr einer Durchfahrtsstrafe ist also jederzeit gegeben und es gilt die Kunst diese trotz rasanter Fahrt zu vermeiden.
Unser “Komm rum” Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe gingen auch diesmal wieder mit dem Porsche 991 II GT3 R an den Start,
obwohl auch der Gedanke aufkam eventuell den Audi R8 GT3 LMS Evo II zu fahren. Jedoch wurde dies nach einigen Testfahrten abgehakt und der hübsch folierte Zuffenhausener durfte wieder zum Einsatz kommen. Die Setup Arbeit gestaltete sich etwas schwieriger, da die Reifen jeweils die 45 Minuten Fahrzeit durchhalten sollten, aber am Ende fanden wir einen guten Kompromiss zwischen Schnelligkeit und Reifenschonen.
In der Qualifikation konnte Jérôme das Auto auf eine solide Ausgangsposition bringen. Bei 29 angetretenen Teams starteten wir von Platz 17, was zur Belustigung aller Zuschauer in unserem Cockpitstream mehrfach erwähnt wurde. Unsere zusätzliche Software “Crew Chief” hat uns bis zur grünen Ampel mindestens 194 mal darauf hingewiesen, dass wir auf P17 liegen, was die Anspannung vor dem Start nicht unbedingt weniger werden ließ, da die erste Schikane in Paul Ricard traditionell für Chaos sorgt.
Der Rennstart lief dann recht gut und Ausgangs der ersten Schikane kam es vor uns zu einer Kollision, bei der ein Lamborghini umgedreht wurde. Leider hat der Fahrer aus seiner Sicht alles richtig gemacht und das Auto rückwärts von der Strecke rollen lassen, um die Ideallinie frei zu machen. Allerdings musste Jérôme genau dorthin ausweichen und wurde leicht hinten rechts berührt. Dadurch drehte er sich und fiel bis auf P27 zurück. Was dann folgte war die berüchtigte Fahrt mit dem Messer zwischen den Zähnen. In einem fehlerfreien Stint legte er eine grandiose Aufholjagd mit richtig packenden Duellen und tollen Überholmanövern hin. Beim Fahrerwechsel nach etwa 45 Minuten kam er auf P12 liegend in die Box.
Patrick übernahm das Auto und ging auf P13 wieder ins Rennen. Mittlerweile hatten sich die entsprechenden Kampfgruppen und Gegner auf der Strecke gefunden, was dann auch zu rundenlangen Windschattenduellen auf der 1,6km langen Mistral Geraden führte. In unserem Fall war es ein finnisches Team im Lamborghini #14 und zeitweise gesellte sich der McLaren mit der #19 dazu. Am Ende von Stint 2 gingen wir auf P8 liegend zum Fahrerwechsel in die Box.
Das Feld war unheimlich eng beisammen und Jérôme nahm das Rennen auf Platz 16 wieder auf. Dabei war er wieder im direkten Kampf mit dem Lamborghini #14, was sehr unterhaltsam war, uns jedoch sehr viel Zeit gekostet hat. Dadurch konnte der McLaren #19 wieder aufschließen und der flotte Dreier bot eine richtig gute Show. Zwischendurch waren die Abstände innerhalb von einer Sekunde zwischen den jeweiligen Autos, aber über den ganzen Stint galt es nur fehlerfrei zu fahren, um keine Positionen zu verlieren. Unser Junior hat auch diesmal wieder bewiesen, dass er unter Druck konstant und schnell fahren kann, da er auf P6 zum letzten Fahrerwechsel in die Box abbog.
Patrick wurde auf Platz 13 liegend zum Endspurt auf die Strecke geschickt und der hatte es in sich. Teilweise war es zu Beginn ein enger Fünfkampf um die Positionen, wobei es danach zu einem 40 minütigen und hart umkämpften Dreikampf mit unseren Freunden in der #14 und der #19 wurde. Alle drei Teams waren mit ziemlich identischen Rundenzeiten unterwegs und teilweise lagen wir alle innerhalb von 2,5 Sekunden. Das war nicht nur Anspannung für den Fahrer am Lenkrad, sondern auch für alle Beteiligten im Hintergrund. Da musste wahrscheinlich aus Mangel an Fingernägeln bei dem Einen oder Anderen schon die Yoga Pose “Fuss zum Mund” herhalten.
Am Ende eines packenden Rennens mit unheimlich spannendem Finale, bei dem sehr hart, aber auch von allen Beteiligten fair gefahren und verteidigt wurde, konnte das Intruder Racing Team einen unerwarteten Platz 9 ins Ziel bringen. Bis dato unser bestes Resultat und darauf können wir angesichts der teilnehmenden Teams mit Stolz zurückblicken.
Unten könnt ihr einige Impressionen aus unserem Rennen sehen und wer sich die Wiederholung unseres Cockpitstreams anschauen möchte, darf dies gerne hier tun: Klickst du Hier
Das nächste Rennen der LFM GT3 Endurance Serie findet dann am Sonntag, den 01/05/2021 ab 17 Uhr in Bella Italia auf der Rennstrecke in Misano statt. Wir sind dann auch wieder mit unserem Porsche am Start.
In diesem Sinne wünsche wir euch weiterhin viel Grip und kommt ganz viel rum!!
Euer Intruder Racing Team
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