Die wilde Achterbahnfahrt in den Ardennen
Am gestrigen Sonntag wurde der sechste von 12 Läufen in der Season 6 der LFM Endurance Serie in Schumis Wohnzimmer ausgetragen. Ein Rennen über 4,5 Stunden mit Fahrerwechsel und 16 teils sehr scharfen Kurven, die über 7,004 km in den belgischen Ardennen verteilt wurden. Es ging nach Spa-Francorchamps, eine der schönsten Rennstrecken der Welt. Das Intruder Racing Team trat auch diesmal wieder mit dem Porsche 991 II GT3 R und dem “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt / Patrick Defawe an. Im Laufe der Woche hatten wir viel trainiert und am Setup geschraubt, um die Reifen bei diesem Marathon auch entsprechend zu schonen. Es sah gut aus, aber wie man weiß, zählt das alles nicht mehr, sobald die Ampel auf grün springt.
Jérôme durfte wieder die Qualifikation fahren und stellte das Auto auf einen guten 19. Platz von insgesamt 31 startenden Teams. Mehr war leider nicht möglich, da er schon seine bis dato persönlich schnellste Zeit auf der Strecke gefahren war. Also ging es mitten im Feld auf Punktejagd, was angesichts der Streckencharakteristik nicht unbedingt für einen ruhigen Puls sorgte.
Patrick fuhr dann den Startstint und kam auch sehr gut durch. Keine Kontakte und durch übersichtliches, sowie defensiveres Fahren auch nur 2 Plätze verloren. Somit ging es dann auf P21 in die zweite Runde und sofort jagten wir einen McLaren, der zwar in den Kurven langsamer war, aber auf den Geraden zu schnell, um ihn zu überholen. Also hieß es geduldig dran zu bleiben und den Gegner in einen Fehler zu treiben. In Runde 10 lagen wir schon auf P16 und waren immer noch hinter dem McLaren. Dann machte er endlich einen Fehler in der Eau Rouge und verlor viel Schwung oben auf der Kuppe. Um einen Unfall zu vermeiden musste Patrick genau an der Stelle vom Gas gehen, wo das Auto am wenigsten Grip hatte und verlor dadurch das Heck. Es war nur ein leichter seitlicher Einschlag, jedoch war dieser so unglücklich, dass wir das Auto wegen fehlendem “Komm rum!” zur Reparatur in die Box retten mussten. Dadurch verloren wir über eine Runde und nutzen die Gelegenheit gleichzeitig zu einem vorgezogenen Fahrerwechsel.
Jérôme durfte das Rennen dann auf P28 wieder aufnehmen und einsam seine Runden drehen. Zwar sieht es mit über einer Runde Rückstand auf den Nächstplatzierten recht aussichtslos aus, jedoch kommt aufgeben nicht in Frage. Bei einem Endurance Rennen kann so viel passieren und erst recht, wenn man auf der Ardennen Achterbahn unterwegs ist. So fuhr Jérôme in gewohnt konstanter Manier seinen Stint und konnte auch einige Positionen gut machen, weil die Konkurrenz patzte.
Beim nächsten Wechsel durfte Patrick auf P27 zurück auf die Strecke und hatte mit technischen Problemen zu kämpfen, deren Ursache wir bisher noch nicht herausgefunden haben. Plötzlich fiel die Bildwiederholungsrate von 90-100 FPS auf PS4 artige 45 FPS runter. Zum Vergleich: Man fährt vorher in klarem HD und wechselt dann auf einen alten Röhrenfernseher. Nach einigen Runden der Umgewöhnung und leichten Kopfschmerzen, hat er dann sein Tempo gefunden und konnte sich wieder weiter nach vorne arbeiten. Durch den vorgezogenen ersten Stopp waren wir jedoch in einem anderen Rhythmus und daher ging es immer wieder nach vorne und zurück in der Rangliste.
Zur Halbzeit nahm Jérôme seinen zweiten Stint auf P24 in Angriff und hatte wieder freie Fahrt. Mittlerweile holten sich andere Teams reihenweise Strafen ab und somit kämpften wir uns wieder heran. Durch eine fehlerfreie und konstante Leistung konnte unser Junior wieder ein gutes Stück nach vorne kommen, bevor er zum Fahrerwechsel in die Box abbog.
Als Patrick seinen letzten Stint begann, lagen wir auf P23 und hatten viel Platz nach vorne und hinten. Dadurch durften wir unser normales Tempo fahren und wieder Zeit auf die Vorderleute gut machen. Nach einer problemlosen Fahrt übergab er das Auto mit noch verbleibenden 51 Minuten auf der Uhr. Angesichts der Tatsache, dass wir wegen einer maximalen Stintzeit von 48 Minuten einmal mehr in die Box abbiegen mussten, waren Prognosen zum Endresultat zu dem Zeitpunkt absolut unmöglich.
Dann durfte Jérôme auf P24 den Endspurt in Angriff nehmen und tat dies auf wirklich beeindruckende Art. Auch wenn er seine gewohnten Zeiten nicht mehr fahren konnte, blieb er konstant und fehlerfrei, während viele andere Teams sich kleine Ausritte oder sogar weitere Strafen erlaubten. Ein paar Minuten vor Schluss musste er dann einmal durch die Box fahren, um den Stinttimer wieder auf Null zu setzen und eine Zeitstrafe oder Disqualifikation zu vermeiden. Zu dem Zeitpunkt lagen wir auf P16 und wer die Boxengasse in Spa-Francorchamps kennt, der weiß wie lange man dort bis zum Ausschalten des Pitlimiters leiden muss. Auf P22 kam er wieder raus und durfte dann die letzten drei Runden volle Attacke fahren. Dabei konnte er sogar noch vom Fehler eines Konkurrenten profitieren und fast an den Top 20 schnuppern.
Am Ende eines turbulenten und nicht vorhersehbaren 4,5 Stunden Rennens haben wir eine Runde Rückstand aufgeholt und uns durch eine saubere Fahrweise weit nach vorne gequält. Nur zur Info: Wir hatten 0 Tracklimit Verwarnungen (Null, nichts, nada, nüscht, nix, gaaar nix!!!!!) in einem langen Rennen mit vielen Kurven, die dazu einladen etwas weiter auszuholen. Somit feiern wir den 21. Platz schon fast wie einen kleinen Sieg, weil es beweist, dass man bis zum Schluss dran bleiben soll und kämpfen muss.
Am kommenden Sonntag ist die LFM GT3 Endurance Serie im königlichen Park von Monza zu Gast. Unser “Komm rum” Duo wird da nicht am Start sein, aber aller Voraussicht nach wird Jérôme Eckardt gemeinsam mit unserem luxemburgischen Alien Patrick Thill in einem Audi R8 LMS GT3 Evo II mitfahren. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden.
Bis dahin wünschen wir euch noch viel Grip und gebt weiter Gas!
Euer Intruder Racing Team.
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