Die LFM GT3 Endurance Series ist am Ostersonntag mit einem Klassiker in Season 10 gestartet. Die 3H von Brands Hatch auf der Berg- und Talbahn im Südosten Großbritaniens, die sich mit 9 Kurven auf 3,9km Länge nicht so besonders anhört. Jedoch ist dieser Kurs unheimlich anspruchsvoll und überrascht jedesmal mit sehr viel Rennaction. Ob es nun an der magelnden Konzentration wegen der kurzen Abstände zwischen den Kurven oder am fehlenden Talent liegt, überlassen wir eurer Fantasie.
Das Intruder Racing Team setzt weiterhin auf ihr etwas ungleiches Paar für die Langstreckenrennen. Der Eine hat gerade seine Lehre abgeschlossen und dem Anderen war der Abschluss ein Lehre. Der Eine schimpft wie ein Rohrspatz und der Andere ist die Ruhe selbst. Der Eine fährt wie ein schweizer Uhrwerk und der Andere findet jede noch so versteckte Mauer. Sie könnten also nicht verschiedener sein und trotzdem passen sie perfekt zusammen. Ob es daran liegt, dass beide nur Blödsinn labern oder weil man kein anderes Opfer findet, dass sie erträgt, sei mal dahingestellt. Auch in Season 10 schicken wir unser schon fast legendäres “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe im Porsche 991.II GT3 R in die Rennen. Ab sofort sogar mit neuem Teamdesign und mächtigen Entzugserscheinungen, nachdem 14 Tage Pause war.
Wir durften diesmal in Split 2 mitmischen und die Quali lief recht überschaubar. Leider wurde unsere vermeintlich schnellste Runde durch einen nicht mitdenkenden Konkurrenten zunichte gemacht. Daher notierten wir eine 1:24.262 von Jérôme als schnellste Zeit und standen somit nur auf P29 von 42 gemeldeten Teams. Bei besagter schnellen Runde war sogar eine mittlere 23er Zeit drin, was uns in die Nähe der Top 10 gebracht hätte, da es erneut ein verdammt enges Fahrerfeld war.
Der Start lief für uns erstaunlich ruhig ab und Jérôme konnte sämtlichen Querschlägern ausweichen. Doch schon in Runde 2 war “Aggro-Chantal” auf Betriebstemperatur und kurz vor der Kernschmelze. Man gewinnt ein Langstreckenrennen schließlich immer in den ersten Runden. Den Eindruck bekommt man jedesmal, wenn die Helden der Langstrecke ihre auf dem Rummel erworbene Lizenz unter Beweis stellen müssen. Im Laufe des ersten Stints wurden wir zweimal (!) vom selben Fahrer angeschubst und gedreht bzw. in die Streckenbegrenzung geschickt. Beim zweiten Vorfall – mitten auf der Start-Ziel Geraden – konnten wir froh sein, dass Jérôme in seinem Rig angeschnallt ist. Der wäre in den Monitor gesprungen, um den Aston Martin Fahrer eigenhändig das Lenkrad wegzunehmen. Die Schimpftiraden dürfen wir aus jugendschutztechnischen Gründen hier glücklicherweise nicht widergeben. Danach fuhr sich unser flotter Schwabe eher wie eine Banane und die knapp 15 Minuten bis zum Fahrerwechsel war es mehr Überlebenskampf als Racing. Am Ende seines Stints kam er dann auf P17 an die Box und musste mächtig durchschnaufen.
Patrick durfte das Rennen auf P26 wieder aufnehmen und hatte sofort freie Fahrt. Es lief alles rund und problemlos. Sogar Überholmannöver hat der alte Mann hinbekommen und konnte bis auf P14 nach vorne fahren. Dann kam es bei einer Überrundung zu einem Misverständnis und einem daraus resultierenden Unfall mit Schaden. Im Anschluss hieß es nur noch das Auto heil über die Zeit zu bringen. Auf P19 bog er in die Boxengasse ab und korrigierte noch die Benzinmenge zum Nachtanken. Dann beim Einlenken in die Box passierte das Unfassbare! Der Tollpatsch schaffte es doch tatsächlich aus Versehen an den Joystick seines Lenkrades zu kommen und dadurch die Einstellungen total über den Haufen zu werfen. Somit schickte er seinen Teamkollegen ungewollt auf den selben Reifen mit zuviel Sprit, aber mit frischen Bremsen an der Vorderachse raus.
Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte Jérôme auf P24 raus fahren, musste jedoch wenige Runden später neue Reifen abholen. Danach war sein Stint absolut “full send”. Das waren nur noch Qualirunden am Stück und wir wurden sogar von Top 5 Fahrern aufgehalten. Trotz des zusätzlichen Stopps konnte er den Zuffi kratzerfrei auf P19 zum letzten Fahrerwechsel steuern, um danach seinen wohlverdienten Feierabend zu genießen.
Den Endspurt begann Patrick auf P22 und hatte da rund 20 Sekunden Rückstand auf den Vordermann. Mit für seine Verhältnisse sauschnellen Rundenzeiten konnte er die Lücke trotz Überrundungen und schleichenden Top 10 Fahrern bis zur drittletzten Runde schließen. Dann begann der heiße Kampf um die Top 20. Der andere Fahrer verteidigte geschickt und ließ kaum Möglichkeiten. In der letzten Runde machte er den Fehler, auf der langen Geraden Kampflinie zu fahren und dadurch weniger Schwung in die Kurve mitzunehmen. Das konnte unser kleiner frecher Belgier gnadenlos ausnutzen und bremste sich vor der nächten Kurve daneben, um sich Platz 20 zu krallen. Während sich alle tierisch freuten, kam nur zwei Kurven weiter der magische “Paddy Moment”. Beim Anbremsen auf die drittletzte Kurve war er mit dem linken Vorderreifen leicht auf dem Gras, rutschte zu weit raus und berührte schon fast traditionell die Streckenbegrenzung. Das ermöglichte dem schon geschlagenen Konkurrenten wieder an uns vorbei zu ziehen und sich den letzten Top 20 Platz zurückzuholen.
Am Ende eines tubulenten Rennens mit vielen “Rasenmähern”, einigen Helden der Langstrecke und einem total verkorksten Boxenstopp (insgesamt über 1 Minuten mehr Standzeit als geplant), konnten wir trotzdem noch P21 erreichen. Erneut hat unser Junior mit einer tadellosen Leistung die Kohlen aus dem Feuer geholt und dem “Crash-Opa” wieder gezeigt, wie es eigentlich geht.
Wenn ihr unseren disaströsen Ritt durch die britischen Wälder sehen möchtet, dann findet ihr dort die Wiederholung unseres Livestreams aus dem Cockpit >>>>> https://www.youtube.com/live/mlhL4B6_-zk?feature=share&t=3571
Auch wenn wir uns darüber ärgern, dass viel mehr möglich gewesen wäre, hatten wir Spaß und freuen uns schon auf das nächste Rennen, welches auf dem großen bunten Parkplatz im Süden Frankreichs stattfindet.
Bis dahin wünschen wir euch viel Grip und gebt weiter Gas!
Euer Intruder Racing Team.
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