Rennbericht – LFM GT3 Endurance Serie – Season 8 – Lauf 10

Gulasch im flachen Teller am dritten Advent
Gestern fand der zehnte von zwölf Läufen der LFM GT3 Endurance Serie in der Season 8 statt. Tatort war die ungarische Gemeinde Mogyoród, nordöstlich von Budapest, wo auch seit 1986 die Formel 1 gastiert. Die dortige Rennstrecke liegt in einem Tal und man kann rund 80 Prozent der Strecke von den rund 50 Hektar Tribünen zu sehen. Durch diese ideale Lage wird sie auch oft als flacher Teller bezeichnet, denn wie auf seinem Rand sitzen die Zuschauer, während sie das Rennen beobachten. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, bietet wenig Verschnaufpausen und nur sehr wenige gute Überholmöglichkeiten. Es erwartete uns also eine große Herausforderung, denn der Hungaroring ist nicht unbedingt für seine Langstreckentauglichkeit bekannt.
Für das Intruder Racing Team ging unser Endurance erprobtes “Komm rum!” Duo Jérôme Eckardt und Patrick Defawe im Porsche 991.II GT3 R in Split 2 an den Start. Während der Junior diese Woche aufgrund von Prüfungsstress wieder mit seinem Talent zu kämpfen hatte, war der alte Mann wieder voll dabei und dieses Mal erstaunlicherweise der schnellere Fahrer. Jedenfalls ließen die Trainingsfahrten unter der Woche darauf hoffen, dass wir nicht total untergehen würden.
Die Qualifikation haben sich die beiden wieder aufgeteilt, wobei Patrick mit einer Zeit von 1:44.392 zwar deutlich schneller war, diese Zeit jedoch “nur” zu Platz 21 in der Startaufstellung reichte. Doch wie üblich unterscheiden sich die Zeiten bei Weitem von denen, die im Rennen gefahren werden. Somit konnten wir uns auf die Erfahrung bei Langstreckenrennen verlassen und wie immer wird erst mit der Zielflagge abgerechnet. Zudem hat die Strecke einige ganz fiese Ecken, die regelrecht nach Tracklimits schreien und so manchem Team zum Verhängnis werden sollten.
Den Start übernahm wieder unser Jérôme, der sich souverän (und wie immer lautstark) durch den dichten Verkehr schlängelte. Auch diesmal waren die Helden der Langstrecke unterwegs, die schon in den ersten Minuten ein 3H Rennen für sich entscheiden wollten und dabei kläglich versagten. Unsere permanent rumheulende Chantal hing jedenfalls in einem Zug aus bayrischen Hochhäusern fest und kam eine Runde früher als geplant auf P18 zum Fahrerwechsel in die Box.
Patrick kam auf P23 wieder auf die Strecke und hatte die ersten 10 Minuten freie Fahrt, wo er auch sein normales Tempo gehen konnte. Dann lief er auf einen Audi auf, der auf der Gerade schneller war und uns in den Kurven aufhielt. Dadurch war ein Überholen nur möglich, wenn der Gegner einen Fehler macht. Jedoch hat uns der Kollege den Gefallen nicht getan und wir verloren bis zu eine Sekunde pro Runde hinter ihm. Zum Schluss des Stints dann ein Problem der ganz anderen Art, welches Patrick noch nie hatte: Der Ping des Todes!!!! Mit einem knallroten Ping von über 600ms war normales Fahren nicht mehr möglich und er musste gezwungenermaßen früher in die Box kommen. Allerdings wollten wir die Stintzeit genau aufteilen, weshalb er noch ein paar Minuten weiter fahren sollte und für die letzten drei Runden viel Abstand zu den anderen Fahrzeugen hielt. Auf P15 liegend bog er dann zum Service ab, um dann mit einem kompletten Neustart des System den Fehler zu beheben.
In der Zwischenzeit war Jérôme wieder unterwegs und steckte auf P19 mitten in der Rush Hour. Eine Gruppe von bis zu sechs miteinander kämpfenden Fahrzeugen, die sich teilweise so sehr bekämpften, dass der Berufsverkehr in so mancher Großstadt schneller unterwegs ist. Zwischendurch wurden wir dann noch von einem der berüchtigten “Helden der Langstrecke” sogar von der Strecke geschoben und verloren drei Positionen. Trotzdem kämpfte sich der junge Mann tapfer zurück und bog nach anstrengenden 47 Minuten Fahrzeit auf P13 in die Box ab, um den letzten Fahrerwechsel zu absolvieren.
Nachdem Patrick die Probleme mit dem Ping beseitigt hatte, durfte er den Endspurt auf Platz 17 beginnen. Der letzte Stint war eine Hetzjagd vom Feinsten und ein Kampf gegen die Uhr, da wir die maximale Fahrzeit von 48 Minuten bis zum Äußersten ausreizen mussten. Die Pace stimmte und wir brauchten nur den Vorsprung zu verwalten, ohne unnötig zu pushen. Zudem hatten wir 20 Minuten vor Schluss schon die dritte Verwarnung und eine mehr hätte eine Ehrenrunde durch die Box bedeutet. Durch den vorgezogenen Stopp und der freien Fahrt mit schnellen Zeiten zu Beginn des Stints, konnten wir sogar bis auf P11 nach vorne rücken. In der Endphase des Rennens verlor der Vordermann massiv an Zeit und wir holten pro Runde über eine Sekunde auf. Während Patrick voll fokusiert die Top Ten anvisierte, starb Jérôme innerlich die tausend Tode des passiven Fahrers und wollte nur das bisher gute Resultat ohne großes Risiko sichern. In den letzten Runden wurde es dann nochmal richtig spannend. P9 bog nochmal in die Box ab und schenkte uns eine Top Ten Platzierung. Der Vordermann rutschte nur noch durch die Gegend und wir klebten ihm an der Stoßstange. Wer unseren kleinen frechen Belgier kennt, der weiß um seinen Ehrgeiz, wenn ein potenzielles Opfer vor seiner Motorhaube herumlungert. So gab er nochmal Alles, während der Junior schon keine Fingernägel mehr hatte. Leider reichte es nicht mehr ganz und eine Runde fehlte, um sich noch eine Position nach vorne zu kämpfen.
Am Ende eines turbulenten und keineswegs langweiligen Rennens haben wir uns tapfer geschlagen. Dazu haben wir erneut bewiesen, dass reines Tempo in einem Langstreckenrennen nur bedingt ausschlaggebend ist, wenn man nicht in der Lage ist sauber und konstant zu fahren. Wenn wir ganz ehrlich sind, dann haben wir diesen respektablen Platz 10 von 28 gestarteten Teams überhaupt nicht erwartet.
Trotzdem hat es richtig Spaß gemacht, auch wenn Jérôme mit den Nerven am Ende war ……. oder auch genau deswegen!!!!
Hier dürft ihr euch die Wiederholung des Livestreams aus unserem Cockpit ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=opcBWdDYKp8
Diesen Sonntag finden die 3H von Barcelona statt. Allerdings entscheidet sich erst Mitte der Woche, ob wir auch daran teilnehmen werden. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden.
Bis dahin wünschen wir euch viel Grip und gebt weiter Gas!
Euer Intruder Racing Team.
© Intruder Racing Team

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