LFM GT3 Endurance Series – Season 8 – Das Finale in Suzuka

 

Watashitachiha Nissan ga kiraidesu!!!! (für alle, die kein Japanisch können, steht die Übersetzung am Ende des Beitrages)

Kon’nichiwa. Am gestrigen Sonntag fand der letzte Lauf der LFM GT3 Endurance Serie Season 8 statt. Es ging nach Japan, wo als großes Finale die 6 Stunden von Suzuka gefahren wurden. Auch das Intruder Racing Team war wieder dabei und diesmal ging das “Komm rum!” Duo Jérôme Eckart / Patrick Defawe mit dem BMW M4 GT3 an den Start. Aufgrund der Trainingszeiten und Proberennen mit dem bayrischen Dampfhammer waren wir zuversichtlich, dass ein gutes Resultat in den Top 20 realistisch sei. Wie immer hing alles von den Launen der Helden der Langstrecke, sowie unserer Fähigkeiten nach dem üppigen Festtagsmahl ab.

In der Qualifikation fuhr Patrick Defawe mit einer 2:00.395 zwar eine gute Zeit, jedoch reichte es bei diesem sehr kompetitiven Feld nur zu Platz 30 von 45 teilnehmenden Teams. Wie eng alle beieinander lagen, zeigt die Tatsache, dass uns auf P10 nur knapp über eine Sekunden fehlte.

Beim Start war die Anspannung angesichts der Position mitten im Feld entsprechend groß, doch zu unserem Erstaunen waren die Teilnehmer diesmal sehr vorsichtig und wir kamen ohne Probleme durch. Jérôme saß beim ersten Stint im Auto und hatte kleine Probleme mit dem Handling, was ihn zwar etwas langsamer machte, jedoch konnte er das Tempo mitgehen. Er musste sich nur rundenlang gegen einen ziemlich nervösen Nissan wehren, der uns im späteren Verlauf des Rennens nochmal begegnen sollte. Ansonsten lief es recht ruhig und er fuhr auf P25 eine Runde früher zum ersten Fahrerwechsel an die Box, um einen Undercut zu versuchen.

Patrick hat das Rennen dann auf P28 wieder aufgenommen und hatte wegen der versetzten Strategie freie Bahn. Dadurch konnte er seine gewohnten 2:01er Zeiten konstant abspulen und Zeit gut machen. Bis auf einige Überrundungen gab es keine nennenswerten Aktionen. Nach knapp über 45 Minuten kam er dann auf P26 zur Übergabe in die Box.

Nun war das erste Viertel des Rennens vorüber und so langsam zeichnete sich ab, dass unser gestecktes Ziel (Top 20) sogar machbar wäre. Jérôme durfte auf P28 liegend wieder auf die Strecke und war nun auch etwas schneller unterwegs, als in seinem ersten Stint. Allerdings hatte er mit einem Ferrari zu kämpfen, der auf der Geraden langsamer war, jedoch nicht ausreichend, um sich richtig daneben zu setzen. Auf dem Rest der Strecke war die italienische Flunder dann gefühlte 17,28m breit und erst ein Fahrfehler ermöglichte uns einen Positionsgewinn. Auf P22 kam er dann wieder an die Box und übergab das Auto an Patrick, der seinerseits auf P30 rausfuhr.

Der nächste Stint war wieder eine hollywoodreife Verfolgungsjagd. Nach zwei Runden waren wir Boxenstopp bereinigt wieder auf P23 und sind ab dem Moment 40 Minuten lang einem BMW M6 gefolgt, der gleich schnell fuhr und uns somit kaum Zeit gekostet hat. Auf P22 ging es dann wieder in die Box zum Fahrerwechsel.

Jérôme saß nun wieder am Lenkrad und durfte auf P27 wieder ins Renngeschehen eingreifen. Kurz darauf hatte er wieder den BMW M6 und einen Ferrari vor sich, die er dann mit viel Geduld und Dank deren Fahrfehler überholen konnte. Zum Ende seiner Fahrzeit hing er hinter einem Nissan und daher haben wir uns spontan zu einem Undercut entschieden, damit wir die freie Bahn nutzen können und er kam auf P21 an die Box.

Patrick kam auf Position 28 zurück auf die Strecke und hatte genau 3 freie Runden, bevor ein gewisser Nissan genau vor ihm aus der Box kam. Man erinnere sich an die nevöse Startphase, von der nun absolut nichts mehr zu spüren war. Im Gegenteil, denn wir waren deutlich schneller und über 40 Minuten haben wir krampfhaft versucht an ihm vorbei zu kommen. Der finnische Fahrer ist einfach taktisch klug gefahren und hat sich im Rahmen des Reglements bestens verteidigt. Schon fast mit den Nerven am Ende ist Patrick dann auf P21 abgebogen, um Jérôme das Auto zu übergeben.

Unser Junior kam auf P24 wieder raus und hing seinerseits kurze Zeit später selber hinter dem Finnen im Nissan, der einen dritten (!!!) Stint in Folge absolvierte. Erneut wurden wir mit allen ihm zur Verfügung stehenden fairen Mitteln eingebremst und hätten nur mit der Brechstange, sowie zuviel Risiko an ihm vorbei gekonnt. Und so verbrachten wir weitere 40 Minuten hinter dem Reiskocher, bevor Jérome seinen Stint auf P21 beendete und zum letzten Fahrerwechsel in die Boxengasse abbog.

Leider hatten wir vergessen die Reparatur des Schadens abzuschalten und standen deshalb 5 Sekunden länger als geplant. Der kleine Fehler sollte enorme Folgen haben, denn kurze Zeit später tauchte ein Fahrzeug formatfüllend vor unserem überdimensionierten BMW Kühlergrill auf: ……. genau, der verdammte Nissan!!!! Diesmal mit einem anderen Fahrer am Steuer und das ließ uns hoffen, dass dieser vielleicht nicht so abgebrüht sein würde. Erneut war es ein Katz und Maus Spiel, bei dem das bayrische Hochhaus in den Kurven total überlegen war, der Sushibomber jedoch wegen flacherem Flügel auf den Geraden davon ziehen konnte. Während Patrick am Lenkrad trotz verzweifelter Überholversuche die Fahrt sichtlich genoß und seinen Spaß hatte, fieberte Jérôme im Hintergrund mit, als hätte es Deutschland endlich nochmal ins Finale einer WM geschafft. Selbst die Zuschauer im Stream schlossen vor lauter Spannung sogar schon Wetten ab, ob es doch noch klappen könnte. An der Stoßstange klebend ging es eine halbe Stunde lang jede Runde durch die Esses, sowie die beiden Degner Kurven hin zur Haarnadelkurve, wo der Nissan Fahrer sich immer nach links zur Kurveninnenseite tragen ließ und man dort nicht angreifen konnte. Bei der Schikane und den ersten beiden Kurven das selbe Spiel, ohne auch nur den kleinsten Fehler zu machen. Es war ein Krimi, den kein Drehbuchautor der Welt besser hätte schreiben können.

Am Ende hat es leider nicht gereicht und wir sind nach einer über 2 stündigen Verfolgungsjagd knapp hinter diesem verdammten japanischen Bremsklotz auf P20 ins Ziel gekommen. Trotzdem haben wir unser gestecktes Ziel erreicht und die Top 20 geschafft. Auch wenn uns dieses grandiose Finale die Nerven raubte, hat es tierisch Spaß gemacht und wir haben den Jahresabschluss 2022 wirklich genossen. Selbst wenn Jérôme vermutlich in den nächsten Tagen Albträume vom Nissan GT-R haben wird.

Hier seht ihr einige Impressionen aus unserem Rennen und auf YouTube dürft ihr euch gerne die Wiederholung des Livestreams aus unserem Cockpit inklusive spannendem Finale anschauen: https://youtu.be/lEpiHM-w7_o?t=3409

Das Finale in Japan ist Geschichte und wir bedanken uns bei euch für die großartige Unterstüzung, die wir im Jahr 2022 erhalten haben. Jetzt schauen wir nach vorne, denn im kommenden Jahr stehen wieder viele tolle Endurance Rennen im Kalender.

Bis dahin wünschen wir euch noch einen guten Rutsch ins neue Jahr, aber trotzdem viel Grip und gebt weiter Gas!

Euer Intruder Racing Team.

P.S.: Hier noch die deutsche Übersetzung der japanischen Überschrift: Wir hassen den Nissan!!!!! 🙁

© Intruder Racing Team

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